„Immer leichter!“ – diesen Anspruch stellt die Automobilindustrie gerade auch an klassische Schwergewichte in der Konstruktion: Bei besonders leistungsfähigen PKW werden inzwischen das Zylinder-Kurbelgehäuse und der Motorblock aus Aluminium gefertigt. So lassen sich etwa 70 kg Fahrzeug-Gewicht sparen. Die Kurtz GmbH in Wertheim entwickelt und produziert Gießerei-Maschinen für solche Aluminium-Motorblöcke, die den speziellen Voraussetzungen des Leichtmetalls gerecht werden. Das bedeutet auch höchste Ansprüche an die Komponenten dieser Anlagen. Sie müssen extreme Anforderungen an die Hitze- und Korrosionsfestigkeit erfüllen.
Das gilt in besonderem Maß für die Hydraulik, die in den Gießerei-Maschinen Schwerstarbeit mit höchster Präzision verbinden muss. Hydraulikzylinder von Herbert Hänchen GmbH aus Ostfildern erfüllen diese Anforderungen voll und sind deshalb bei Kurtz Standard-Bauteil.


Hochleistung ohne Sonderkonstruktion
In diesen Gießerei-Maschinen des 1779 als Hammerschmiede gegründeten Unternehmens werden Hydraulikzylinder von Hänchen eingesetzt. Denn diese Linearantriebe bieten durch das modulare Baukastensystem die Möglichkeit, ohne teure Sonderkonstruktionen sehr spezielle Probleme konstruktiv zu berücksichtigen. Die Produkt-Auswahl im 3D-CAD des Hänchen Konfigurator erlaubt eine Nutzung der ganzen Produktvielfalt des Familien-Unternehmens aus Schwaben. Entscheidend war dabei für Kurtz das optimale Kosten-Leistungsverhältnis, das nur durch diese Produkt-Systematik möglich ist. Durch die hohen Anforderungen an Präzision, Wiederholgenauigkeit und praktisch stick-slip-freie Bewegungen fiel die Wahl auf die Baureihe 120 mit einem Druckbereich bis 150 bar in Servocop®-Qualität, die auch für besonders schnelle und sehr langsame Bewegungen geeignet ist. Diese Dichtungs- und Führungskombination zeichnet sich durch optimierte Reibeigenschaften aus. Eine Kunststoff-Kolbenstangenführung mit Leckölanschluss ermöglicht den Einsatz besonders reibungsarmer Dichtungskombinationen, die aus einer Teflon-Dichtung, einer PU-Dichtung und einem Abstreifer besteht.
Herausforderung HFC-Dichtungen
Diese Standard-Ausführung musste an die besonderen Bedingungen angepasst werden: Da in der Gießerei selbst außen an den Formen noch Temperaturen bis zu 350° C auftreten, werden in der speziellen Ausführung nur HFC-Dichtungen eingesetzt, da diese auch eine hohe Dauer-Betriebstemperatur des Mediums HFL problemlos bewältigen. Ein Metallabstreifer sorgt zusätzlich dafür, dass der Gießerei-Sand erst gar nicht in den Dichtungsbereich eindringt, wo er Dichtungen und Kolbenstange schädigen kann. Diese Modifikationen waren bei Hänchen auf der Basis der CAD-Varianten-Fertigung ohne den Aufwand einer Neukonstruktion möglich. Für die Gießerei-Maschinen wurde auch ein hochpräzises magnetostriktives Wegmesssystems BTL 5 mit einer Wiederholgenauigkeit von wenigen μm eingebaut, dass geschützt in der hohlgebohrten Kolbenstange integriert ist, berührungslos und damit verschleißfrei arbeitet. Diese Variante ist Teil des Serienprogramms der Servozylinder. Das Wegmesssystem liefert die analogen Grunddaten für die Anlagensteuerung und arbeitet zusätzlich als ‚virtueller Endlagenschalter‘. Denn in der Aluminium-Niederdruck-Gießzeile zur Produktion von Motorblöcken wird der komplette Ablauf über eine SPS in Echtzeit gesteuert und visualisiert. So werden viele Arbeitsschritte durch das hydromechatronische System von Hänchen optimiert: Erst erfolgt das Schließen der unteren Werkzeughälfte, dann fahren die Hydraulikzylinder die Schließeinheit zu. Anschließend fließt das Metall in die Gießform. Nach dem Abkühlen öffnen die Zugzylinder die Schließeinheit. Schließlich wird das fertige Gussteil entnommen. Gerade beim Dreischicht-Betrieb stellt dieser Prozess höchste Anforderungen an die Standfestigkeit der Hydraulikzylinder. Hier zeigen die Produkte des Hydraulik-Spezialisten aus Ostfildern bei Stuttgart ihre volle Leistungsfähigkeit.