Etwa 40 GW Windenergie-Leistung werden jährlich weltweit installiert. Dabei kommen immer größere Anlagen zum Einsatz: 5 MW sind im Offshore-Bereich heute üblich, die 6 MW-Grenze ist bereits erreicht. Hochleistungslager von Schaeffler Technologies stellen sicher, dass die Lager über die gesamte Lebensdauer zuverlässig arbeiten. Schlüssel für die beeindruckende Qualität dieser Lager mit derzeit bis zu 3.200 mm Außendurchmesser ist das hauseigene Prüfsystem ASTRAIOS.
Hänchen Hydropulser als Prüfzylinder bewegen diesen Giganten der die Wälzlager auf Herz und Nieren prüft. Es ist einer der modernsten, größten und leistungsfähigsten Großlager-Prüfstände der Welt.
Am Belastungsrahmen sind vier hydraulische Radial- sowie vier Axialzylinder befestigt. Sie erzeugen die realen Lasten und Momente, die in einer Windkraftanlage auftreten. Eine Pumpenanlage mit den Leistungsstufen 200 kW, 400 kW und 600 kW treibt diese Antriebe an. Die Grundfrequenz der Anlage beträgt 1 Hz, bei der Kräfteüberlagerung sind Schwingungen bis zu 10 Hz gegeben. Dabei simulieren die Radialzylinder das Gewicht der Rotornabe mit den Rotorblättern von über 100 t. Sie arbeiten typischerweise mit einem Hub von 7 mm. Jeder dieser Radialzylinder der Hänchen Baureihe 320 hat eine Leistung von 1 MN. Die Axialzylinder generieren mit einer Leistung von 1,5 MN die Windlasten, die aus der statischen Axiallast sowie den dynamischen Nick und Giermomenten bestehen. Der Hub von nur 1 mm belegt die hohe Leistungsfähigkeit der eingesetzten schwimmenden Ringspaltdichtung Servofloat® von Hänchen. Ein erhöhter Abrieb wurde durch eine Optimierung der Abstreifringe beseitigt. „Bei dieser und bei anderen Aufgaben hatten wir auch nach Verkauf und Montage eine sehr gute und konstruktive Zusammenarbeit mit Hänchen“, betont Korn.
Die Prüfmaschinenzylinder, die über Kraft und Weg geregelt werden, sind letztlich komplette lineare Antriebseinheiten. Ein wichtiges Element bilden die integrierten induktiven Wegmesssysteme. Auch der sehr aufwändig konstruierte Ventilblock spielt eine bedeutende Rolle. Der Hydraulik-Spezialist aus Ostfildern bei Stuttgart war hier für die Integration der gesamten linearen Antriebseinheit verantwortlich. Dieses ausgefeilte Gesamtkonzept erlaubte eine Inbetriebnahme ohne Vorinbetriebnahme. „Alles hat sofort funktioniert“, betont der Leiter Prüfanlagenbau. „Das ist sehr hohe Ingenieurskunst.“
Die gute Zusammenarbeit der beiden Unternehmen war Grundlage für einen Prüfstand der Superlative, der weltweit für Aufsehen gesorgt hat. Schaeffler als Auftraggeber ist ein weltweit führender Anbieter von Wälzlagern und Linearprodukten ebenso wie ein renommierter Zulieferer der Automobilindustrie für Präzisionskomponenten und Systeme in Motor, Getriebe und Fahrwerk. Mit rund 79.000 Mitarbeitern weltweit und einem Umsatz von rund 11,2 Mrd. € ist Schaeffler eines der größten Industrieunternehmen in Familienbesitz. Auch die 1925 gegründete Herbert Hänchen GmbH ist ein Familienunternehmen, das mit 210 Mitarbeitern seit 1952 an seine Kunden in der ganzen Welt Hydraulikzylinder liefert. Für viele Einsatzbereiche bieten die Antriebsspezialisten Serienlösungen, ohne auf teure Sonderkonstruktionen mit hohem Prototypen-Risiko zurückgreifen zu müssen.
Komplexe Inhouse- und Kunden-Projekte machen Hänchen heute zum verlässlichen Qualitäts-Anbieter kompletter Prüfmaschinen. Hier spiegelt sich unsere langjährige Kompetenzentwicklung - angefangen beim Zylinderbau, erweitert um Elektronikkomponen und vollständige Antriebssystemen. Inzwischen bietet Hänchen seinen Kunden ganze Maschinen, einschließlich Antriebsachsen, Absturzsicherung, Gestell und Maschinenelementen.