Eilgangzylinder werden eingesetzt, wenn beim Anfahren des Hydraulikzylinders eine sehr hohe Kraft über einen kurzen Hubbereich gefordert ist. Für den restlichen Verfahrweg des Hydraulikzylinders wird eine höhere Verfahrgeschwindigkeit benötigt, jedoch reicht dafür eine kleinere Kraft aus.
Der Vorteil dieser Eilgangzylinder ist, dass mit einem kleineren Aggregat gearbeitet werden kann, da die Leistung für die erhöhte Kraft und den schnellen Verfahrweg nicht gleichzeitig ansteht. Zudem können durch die Eilgangfunktion die Arbeitszyklen der Maschine verkürzt werden.
Anwendung finden solche Zweikraftzylinder mit Eilgangfunktion unter anderem im Gießereibereich oder im Pressenbau, daher auch die Bezeichnung „Pressenzylinder mit integriertem Eilgang“.
Gießerei und Druckguss
Zur Öffnung der Gießform wird eine erhöhte Kraft benötigt, um die Gießform von den Bauteilen zu lösen - „aufzureißen“ - damit die Form aufgefahren werden kann. Sobald sich die Form gelöst hat, wird nur noch wenig Kraft benötigt, dafür soll der Eilgangzylinder möglichst zügig den restlichen Öffnungshub zurückfahren.
Pressenbau
Für den Pressvorgang ist eine hohe Kraft notwendig. Die Aufbringung dieser hohen Presskraft findet meist kurz vor der Endlage des Hydraulikzylinders statt. Während der restlichen Bewegung läuft der Pressenzylinder mit deutlich geringerer Last, unter anderem gilt es lediglich den Raum für die Bestückung freizuhalten.
Beim Eilgangzylinder, der die große Kraft auf Zug aufbringt, wird die Fläche des Zusatzkolbens (A3) beim Rückhub automatisch mit druckbeaufschlagt (p2). Solange der Zusatzkolben an der Kolbenfläche (A2) anliegt, fährt die Kolbenstange mit großer Kraft ein, bis der Zusatzkolben auf den Endanschlag trifft. Ab dem Moment kann die Kolbenstange (A2) schneller bis zur gewünschten Position einfahren, da deren Wirkfläche kleiner ist. Der Zusatzkolben kann über Anschluss p3 entweder aktiv druckbeaufschlagt oder über Luftfilter und Leckölleitung passiv von der Kolbenstange verfahren werden.
Formelzeichen | |
A1 / p1 | Ausfahrhub |
A2 | Eilgang |
A3 / p2 | Kraftgang |
Beim Eilgangzylinder, der die große Kraft auf Druck aufbringt, ist die Kolbenstange hohlgebohrt. In dieser liegt eine zusätzliche Stange mit kleiner Wirkfläche (A3). Zum schnellen Ausfahren wird die kleine Eilgang-Fläche (A3) druckbeaufschlagt (p3). Während dieses Eilganges wird der Fluidbedarf zum Füllen der großen Kammer für den Kraftgang mittels eines Vorfüllventils oder mit geringem Druck (p1) bereitgestellt. Der Kraftgang mit der großen Fläche der Kolbenstange (A1) kann jederzeit und an jeder Position hydraulisch zugeschaltet werden.
Formelzeichen | |
A1 / p1 | Kraftgang - Saug-/ Druckanschluss |
A3 / p3 | Eilgang |
A2 / p2 | Rückhub |