Die Anforderungen an die Systemzuverlässigkeit bei Verkehrsflugzeugen insbesondere im Bereich des Flugsteuerungssystems sind sehr hoch, denn der Ausfall von Systemen während des Fluges kann katastrophale Folgen haben. Das DLR - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. - arbeitet im Institut für Flugsystemtechnik daran, die Sicherheit von Systemen noch weiter zu erhöhen und eine sichere Beendigung des Fluges auch nach unvorhergesehenen Ereignissen zu gewährleisten.
Hänchen liefert das gesamte lineare Antriebssystem des Hydropulsprüfstands für zwei Höhenruder, ein Quer- und ein Seitenruder. Um die Flugzeughydraulik auf Herz und Nieren zu testen, simuliert der Hydropulsprüfstand die im Fluge auftretenden aerodynamischen Lasten auf die Ruderstellsysteme. So ist es möglich, das Verhalten des Systems in kritischen Situationen unter realitätsnahen Bedingungen zu prüfen.
Moderne Prüfstandstechnik ist in der Lage, eine Testumgebung für eine Vielzahl von Forschungsaufgaben zu bieten: So lassen sich neue Subsysteme wie zum Beispiel Aktuatoren wie die Hydropulszylinder, Sensoren oder Rechnersysteme in den Prüfstand integrieren. Mit ihrer Hilfe werden u.a. neue Algorithmen zur Regelung oder Zustandsüberwachung und -prognose entwickelt, um diese anschließend auf deren Funktion hin zu prüfen – auch unter verschiedenen Fehlerkonditionen. Weiterhin ist die Erforschung neuer Datenbus-Systeme wie „Fly-by-light“ oder „Drahtlose Flugsteuerung“ möglich. Ein nächster Bereich, den der Ironbird abdeckt, ist das Erforschen neuer Flugregelungskonzepte für das gesamte Flugsteuerungssystem. Dabei lässt sich der Einfluss von und das Zusammenspiel mit Subsystemen wie Sensoren, Aktuatoren und Rechnern untersuchen.
Für die Erforschung von Condition-Monitoring Methoden zur Zustandsüberwachung und -prognose von elektro-mechanischen oder elektro-hydraulischen Flugsteuerungsaktuatoren sollen die entwickelten Verfahren unter möglichst realen Bedingungen untersucht und bewertet werden. Hier kommen die Hänchen Prüfzylinder als Hydropulser zum Einsatz, um die aerodynamischen Lasten präzise zu simulieren, die im Fluge auf die Ruder wirken. Die Vorgabewerte für die Regelung der Hydropulszylinder liefert eine flugmechanische Simulation. Dabei berechnet das Testsystem in Abhängigkeit verschiedener Parameter wie Fluggeschwindigkeit, Flughöhe und Ausschlag des Ruders ständig neue Vorgabewerte und übergibt diese an die Regelung der Zylinder zur Simulation der aerodynamischen Lasten.
Hänchen Prüfstandsbau liefert das gesamte lineare Antriebssystem für zwei Höhenruder, ein Quer- und ein Seitenruder. Das Komplettsystem Ratio-Drive® bildet ein geschlossenes System, das externe Sollwertvorgaben erhält. Der Hydropuls-Prüfstand arbeitet mit von Hänchen integrierten Druckdosen. Das heißt, der komplette Aktuator inklusive Sensorik und Steuerung sowie Software wurde einschließlich Engineering von Hänchen als Komplettlösung realisiert. Das Unternehmen hatte die Aufgabe, die Anforderungen an die Hydraulikzylinder hinsichtlich der dynamischen Eckwerte, der maximalen Kräfte, die auf das System wirken müssen, der Genauigkeit der Sensoren sowie der Rahmenbedingungen des bestehenden Hydraulik-Systems – also Medium, maximalen Druckfluss und maximalen Druckbereich – zu erfüllen. Das heißt, äußerste Flexibilität auch bei den externen Sollwertvorgaben. Zusätzlich mussten Schnittstellen hardwaretechnisch gelöst werden: Um zum Beispiel das Regelungssystem von Hänchen zu überbrücken, um eigene Regelungskonzepte schnell und flexibel mit einem Rapid Control Prototyping System umzusetzen, war es notwendig, externe Regler mit Elektronik von Hänchen zu koppeln. Da bei den Tests kaum Querkräfte auftreten, verwendet das DLR für seinen Prüfstand Prüfzylinder in Servofloat®-Qualität.
Hänchen empfahl diese Prüfzylinder für den Prüfstandsbau, da die patentierte schwimmende Ringspaltdichtung gerade für Anwendungen mit begrenzten Querkräften bei höchster Dynamik und Qualität die erste Wahl ist. Die Hydraulikzylinder in Servofloat®-Qualität sind praktisch reibungsfrei. Bei äußerst langsamen und sehr schnellen Bewegungen bieten sie berührungsfreien Druckabbau nach außen, geringe Leckage, höchste Positionier- und Wiederholgenauigkeit und sind stick-slip-frei.
Diese Dichtungskombinationen arbeiten nach folgendem Prinzip: Beim Systemstart wird über die Zylinderkammern ein hydrodynamischer Ölstrom in der Ringspaltdichtung aufgebaut, sodass sich die Ringspaltdichtung metallisch berührungslos „schwimmend“ und selbstzentrierend radial um die Kolbenstange bewegt: Die Ringspaltdichtung hat eine zylindrische Form mit definiertem Spiel zur Stange und liegt im Einbauzustand exzentrisch in zufälliger Lage. Durch den anliegenden Druck verformt sich eine Büchse aus Stahl zu einem druckabhängigen, berührungsfreien Dichtspalt von wenigen 1/100 mm. Dieses Verfahren funktioniert aber nur durch eine Produktionsgenauigkeit im Bereich weniger μm, denn andernfalls führte die Leckage zu hohen hydraulischen Verlusten. Austretendes Lecköl wird drucklos über einen Sammelanschluss in den Fluidkreislauf zurückgeführt. Das Fehlen einer berührenden druckbeaufschlagten Dichtung minimiert die Haft und Gleitreibung im Hydraulikzylinder. Weil kein hydrodynamischer Schmierfilm durch die Relativbewegung der Gleitpartner notwendig ist, kann auch im Bereich kleinster Amplituden und Geschwindigkeiten eine stick-slip-freie Bewegung erfolgen. Die Ringspaltdichtung hat nur eine druckabbauende Funktion bei geringster Leckage. Deshalb wird die Kolbenstange des Hydropulszylinders mittels reiboptimierter Führungsbänder geführt. Trotzdem kann auch ein Prüfzylinder mit schwimmender Ringspaltdichtung gewisse Querkräfte aufnehmen.
Diese Reihe verfügt darüber hinaus durch die mit Bronze beschichteten Kolben- und Lagerflächen über Notlaufeigenschaften, die zusätzlich die Betriebssicherheit erhöhen. Ein weiteres schlagendes Argument für Prüfzylinder mit schwimmender Ringspaltdichtung ist zweifelsfrei der Preis. Denn diese Baureihe unterscheidet sich nur in der etwas höheren Empfindlichkeit für Seitenkräfte von Prüfzylindern mit hydrostatisch gelagerter Kolbenstangenführung, bringt aber einen deutlichen Preisvorteil. Erfahren Sie mehr über Hänchen Hydropulser als Prüfzylinder.
Ausschlaggebend für die Entscheidung, Hänchenzylinder einzusetzen, war für die Experten des DLR laut Spangenberg „das gute Konzept sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis der Hänchen-Prüfstandstechnik. Das quasi-hydrostatische Verhalten bei gleicher Regelgüte und das zu einem sehr günstigen Preis hat uns letztendlich überzeugt.“ Dabei spielte auch noch die Empfehlung eines Kollegen von Airbus eine Rolle, der schon seit Jahren erfolgreich mit Hänchen zusammenarbeitet. Gemeinsam mit Hänchen entwickelte das DLR so die Anforderungen an das System weiter, wobei immer wieder hilfreiche Tipps von den Hydraulik-Experten aus Ostfildern mit einflossen. Ein aktuelles Projekt ist die Erforschung neuer Regelungskonzepte für die dynamische Lastsimulation. Wenn hier die Regelparameter und das Konzept endgültig stehen, wird das DLR die Regelungsstruktur in das Abbildungssystem einbringen. „Denn lediglich Parameter einzugeben, ist natürlich komfortabler als mit externen Reglern zu arbeiten“, erklärt Spangenberg. Damit ist Hänchen beim DLR Hersteller, Dienstleister und Systemintegrator in einem.
Unsere interne Produktentwicklung und Forschung für die Entwicklung von Prüfständen, Prüffeldern und komplexen Prüfmaschinen legte den Grundstein für den modernen Prüfstandsbau. Unser hoher Qualitätsanspruch an unsere eigenen Produkte leistete dieser Entwicklung massiven Vorschub. Heute hat Hänchen sich zu einem sicheren Partner für individuelle Prüfstände und Prüfmaschinen entwickelt. Jeder EoL Prüfstand wird maßgeschneidert im Kundenauftrag realisiert. Hänchen Prüfstände sind Ratio-Drive® Projekte, also individuell entwickelte Sondermaschinen mit durchgängigem Konzept. Bei jedem Projekt haben Sie als Kunde einen zentralen Ansprechpartner. So lassen sich individuelle und energieeffiziente Prüffelder und komplexe Prüfmaschinen durch kundendefinierte Schnittstellen nahtlos in das eigene Systeme einbinden.
Komplexe Inhouse- und Kunden-Projekte machen Hänchen heute zum verlässlichen Qualitäts-Anbieter kompletter Prüfmaschinen. Hier spiegelt sich unsere langjährige Kompetenzentwicklung - angefangen beim Zylinderbau, erweitert um Elektronikkomponenten und vollständige Antriebssystemen. Inzwischen bietet Hänchen seinen Kunden ganze Maschinen, einschließlich Antirebsachse, Gestell und Maschinenelementen.